24. Juli 2024

Wolfgang Zschämisch geht in Pension: Ein Abschied für die Geschichtsbücher

Ein großartiges Abschiedsfest für einen legendären Schulleiter: Wolfgang Zschämisch tritt nach 27 Jahren Leitung der Freien Evangelischen Schule (FES) in den Ruhestand. Die Rednerliste für den Gottesdienst in der Stami war lang, aber die Ansprachen umso kurzweiliger. Landrätin Marion Dammann wurde in der Anmoderation mit ihren eigenen Worten zum 25jährigen Jubiläum der FES vor zehn Jahren zitiert und befand dann: "Meine Worte von damals stimmen auch noch heute."

Jonas Hoffmann kam nicht nur als SPD-Landtagsabgeordneter unseres Wahlkreises, sondern vor allem als Absolvent der FES-Realschule. „Wolfgang Zschämisch war mein Mathelehrer, der beste, den ich je hatte. Einer, der es geschafft hat, unserer Klasse Freude an Mathe zu vermitteln“, erinnert er sich.

Oberbürgermeister Jörg Lutz schloss sich den Glückwünschen an und dankte Wolfgang Zschämisch für sein Engagement in der Stadt und für die vielen Kinder und Jugendlichen, die hier ihre Schulbildung genossen haben. Die vielen Bauaktivitäten seien Zeugnis für den hohen Stellenwert der FES in der Lörracher Schullandschaft. In seiner Ära ist aus einer kleinen Schule mit knapp 500 Schülerinnen und Schülern ein Bildungswerk mit Schulen an fünf Standorten und zwei Kitas und insgesamt 2.200 Schülern und über 300 Mitarbeitenden geworden.

Grußworte kamen nicht nur aus der Politik, sondern auch von der Kirche. Markus Schulz vertrat die Dekanin Bäbel Schäfer sowie den Schuldekan Dr. Ralph Hochschild, die sich sehr dankbar zeigten für die gute Zusammenarbeit mit der FES.

Für den Verband evangelischer Bekenntnisschulen (VEBS), in denen die FES schon viele Jahre Mitglied ist und deren zweitgrößte Mitgliedsschule sie ist, waren sogar zwei Redner gekommen: Berthold Maier, ehemaliger Generalsekretär, sprach in seinem geistlichen Impuls über die Treue Gottes. Prof. Dr. Wolfgang Stock ist seit 2017 Generalsekretär und ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, Wolfgang Zschämisch für seine Unterstützung und seinen Dienst zu danken. Klaus-Dieter Baitz vom Trägerverein, enger Unterstützer der FES vor allem in Finanzfragen, brachte humorvoll einen Stapel Abrechnungen mit und beschrieb, wie die Schule 1997 aus einer Phase der Uneinigkeit heraus unter Zschämischs Führung zur „FES 2.0“ wurde. Nun übernimmt Samuel Adler das Ruder.

Wolfgang Zschämischs Lebensleistung spiegelt sich aber nicht nur in beeindruckenden Zahlen wider, sondern in der Art und Weise, wie er dieses Werk geführt hat. „Ich war hier vor allem wegen der Menschen“, sagte er kürzlich. „Ich sehe unseren Auftrag darin, der Gesellschaft zu zeigen, wie Gott ist. Ohne ihn und seine unvergleichliche Güte hätte ich das nicht machen können“, sagte er tief bewegt.

Nach dem von Christoph Pohl, Elternbeiratsvorsitzender und Stami-Pastor, und Jürgen Hakenjos, stellvertretender Direktor, unterhaltsam moderierten Gottesdienst nutzten über 250 Gäste die Gelegenheit, mit dem Pensionär beim Sektempfang und an verschiedenen Foodstationen zu sprechen, sich ins mobile Gästebuch einzutragen und die vielen fröhlichen Beiträge auf der offenen Bühne zu genießen. Das Facility-Team hat unvergleichliche Arbeit geleistet und den Schulhof zum Festhof gestaltet, auf dem die Gäste bis abends gern verweilten.

Am letzten Schultag folgte dann noch der Abschied von allen Schülerinnen und Schülern in Lörrach. Alle Schularten hatten sich für ihre Lob- und Preisveranstaltungen noch eine kleine Überraschung für den scheidenden Direktor ausgedacht. Am BG gab's ein selbst gestaltetes Bild, die Realschule sang ein bewegendes Segenslied und die Grundschule ließ Wolfgang über den roten Teppich laufen. Die Werkrealschule dachte sich, ein Ruhekissen wäre hilfreich für den Ruhestand und am Gymnasium standen alle Schüler mit bunten beschriebenen Luftballons Spalier. Der FES-Song durfte ebenfalls nicht fehlen. Die Schulgemeinschaft zeigte ganz deutlich: Wir werden dich vermissen!

Claudia Schäfer

Fotos: Uli Lawitzky, Andi Lindner, Claudia Schäfer