Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch gleich los. Aufgeregte Neuntklässler erwarteten die Politikerin, deren Tochter selbst vor vier Jahren an der FES ihr Abitur abgelegt hat. Frisch und mutig stellten sie ihre Fragen und wollten wissen, was eine Bundestagsabgeordnete so den ganzen Tag in Berlin macht, wieviel sie verdient und was ihre Meinung zur Legalisierung von Cannabis sei.
Bei den Abiturienten des Leistungsfachs Gemeinschaftskunde ging es dann etwas „verkopfter“ zu. So wollte ein Schüler wissen, ob es Ansichten in der CDU gäbe, hinter denen sie nicht stehen könne. Oder wie sie zum 9€-Ticket und der Inflation stehe oder ob das Weiterbetreiben von Atomkraftwerken eine Lösung für die Energiekrise sein könnte. Auf die Frage nach dem Fraktionszwang und wie Entscheidungsprozesse in der Fraktion ablaufen würden, sagte die Politikerin, die seit 2016 Parteimitglied ist: „Die Union ist nicht umsonst eine Volkspartei, die die verschiedenen Bevölkerungsschichten repräsentieren möchte und daher immer um einen Konsens innerhalb der Fraktion ringt. Dadurch kann ich für die Themen einstehen, die mir wichtig sind.“ Dennoch komme es vor, dass einzelne Fraktionsmitglieder nicht mit der gesamten Fraktion stimmen würden, so etwa bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Und dann werde von ihnen durchaus eine Begründung erwartet. „Das ist sicher nicht jedermanns Sache.“
Diana Stöcker hatte ihrerseits auch Fragen an die Schüler:innen. Ob denn hier jemand dabei sei, der eine politische Berufslaufbahn anstrebe? Für Diana Stöcker selbst war der Weg zunächst ein anderer, wenngleich sie schon in ihrer Jugend politisch interessiert war. Sie erzählte dann von ihrem Karriereweg, der in der Wirtschaft begonnen hat und später über die Leitung des Innocel zur Kommunalpolitik im Kreistag und als Bürgermeisterin in Rheinfelden führte. Für den Bundestag kandidiert habe sie, um ihre Erfahrungen als praxisnahe Umsetzerin einzubringen. Die Verzahnung von Politik und Bildung spielt für sie eine wichtige Rolle. Darum unterstützte sie als Bürgermeisterin die politische Jugendarbeit zum Beispiel mit dem Achterrat, in dem Vertreter aller Achtklässler in Rheinfelden ihre Anliegen an die Politik herantragen konnten. Und darum kommt sie sehr gern an die Schulen und spricht mit Schülerinnen und Schülern. „Politische Beteiligung Jugendlicher sollte gefördert werden. Doch leider werden Projekte wegen fehlender Haushaltsmittel oft nicht umgesetzt, was dann zu einer Frustration bei den Jugendlichen führt“, bedauert sie. Umso mehr freut sie sich über die Gründung der Schüler-Union in Rheinfelden, deren Initiator sie als Schülerpraktikant während des Wahlkampfs unterstützt hat.
Beim Mittagessen mit Schulleitern der FES später wurde unter anderem über die Arbeitsweise im Bundestag geplaudert. Grundschulleiter Nathanael Pantli brachte nämlich von seinen Schüler die Frage mit: „Was war das schlimmste Schimpfwort, das Sie im Bundestag gehört haben?“ Und die Abgeordnete berichtete über Entgleisungen, vor allem aus den Reihen der AfD, von denen auch schon einiges in den Medien zu lesen war. Wie man es über lange Sicht schaffen könne, in dieser Atmosphäre seine persönlichen Werte zu behalten? Authentizität sei wichtig. Und sich immer wieder den Spiegel von Menschen aus dem privaten Umfeld vorhalten zu lassen. „Aber fragt mich das nochmal in vier Jahren“, lacht die Politikerin.