Wandern als Deutschexkursion? Wenn das Abiturthema „Reiselyrik“ heißt, liegt das durchaus nahe. Die J1c probierte am Mittwoch (15.05.19) aus, Reiselyrik wandernd zu erleben: Wie verändert sich der Blick auf mich, meine Umgebung, auf Gott und die Welt? Was passiert in mir (in Gedichten die sog. „innere Handlung“), wenn ich nicht mit dem Auto, sondern zu Fuß zur Schule gehe? Wie kann ich meine Gedanken und Gefühle in lyrische Formen übersetzen?
Pünktlich zum Start der ersten Stunde starteten wir in Ötlingen, erstiegen den Tüllinger und spazierten durch blühende Wiesen zur FES. Ein Weg, der anfing und endete, der Höhen und Tiefen hatte, schöne Ausblicke und dunkle Wälder - ein Weg, der viele Möglichkeiten bot, über das Leben nachzudenken und selbstständig literarisch tätig zu werden. So hielten wir auch immer wieder, um uns Reiselyrik anzuhören und unsere Eindrücke in Gedichtform aufzuschreiben. Den Abschluss bildeten die Gedichtvorträge von Luzie Walbröhl und Loris Aberer, die beide viel Applaus fanden.
Was haben wir gelernt? Stilles wandern ist schön, schwer zu ertragen und eine Kulturtechnik, die eine Neubelebung verdient. Reise ist mehr als Transit und der Weg mehr als die Summe seiner Schritte, weswegen Reisen auch Menschen über Jahrtausende zum Dichten inspiriert hat. In dieses Erlebnis haben wir etwas „hineingespürt“.
Sebastian Engelhardt, Deutschlehrer J1c